Hans Hauck wird 1920 in Frankfurt geboren. Sein Vater Benmansur Belabissi stammt aus dem nordafrikanischen Algerien und ist als „Besatzungssoldat“ im Saarland stationiert.
Hans´ Mutter kommt aus einer katholischen Kleinstadt, wo sich die beiden kennenlernen. Als sie mit Hans schwanger wird, beginnen in ihrer Familie die Probleme. In der damaligen Zeit ist eine Schwangerschaft, ohne verheiratet zu sein, unvorstellbar. Noch schlimmer wiegt jedoch die Tatsache, dass der Vater Schwarzer „Besatzungssoldat“ ist. Sehr früh muss Hans durch seine Umwelt erfahren, dass er „anders“ ist. Während in der Familie die Herkunft des Vaters ein Tabu ist, hänseln ihn die Nachbarskinder damit. 1933 tritt Hans Hauck der Hitler-Jugend bei, obwohl dort alle wissen, dass er „Nicht-Arier“ ist. Später sagt Hans Hauck über diese Zeit:
„Natürlich wollte ich immer ‚Arier’ sein. Ich wollte immer blaue Augen und blonde Haare haben. Das sind die Sehnsüchte eines Kindes. Als ich denken konnte und mir über meine Herkunft im Klaren war, da war schon der Hitler an der Regierung. Aber ich konnte überhaupt nicht anders als deutsch fühlen. Ich konnte nur deutsch sprechen. Wenn ich nachts geträumt habe, habe ich wie alle anderen Nachbarskinder trotz meines „Nichtariertums“ deutsch geträumt.“
Mit 17 Jahren wird er von der Gestapo vorgeladen und in einer angeblichen Gerichtsverhandlung zur Sterilisation verurteilt. Die Nazis versuchen so zu verhindern, dass „nicht-arische“ Menschen Kinder bekommen. Direkt nach dem Schuldspruch wird er in ein Krankenhaus gebracht und dort mit 5 anderen Jugendlichen sterilisiert. Für diese Aktion gibt es keine Rechtsgrundlage. Und so werden Hans und seine Großmutter zu Stillschweigen verpflichtet. 1942 wird Hans Hauck als Soldat in die Wehrmacht eingezogen und gerät am Ende des Krieges in russische Kriegsgefangenschaft, aus der er 1949 entlassen wird. Hans Hauck stirbt 2003 im Alter von 83 Jahren.