Jochanan Asriel

„Hier habe ich meine Eltern zum letzten Mal gesehen.“

Jochanan Asriel kurz vor seiner Flucht. Foto: Corry Guttstadt

Jochanan Asriel wird 1924 in Berlin geboren. Sein Vater Davisco Asriel ist der letzte Vorsitzende der Türkisch-Sephardischen Gemeinde zu Berlin und aktives Mitglied der türkischen Handelskammer für Deutschland. Bis 1940 besitzt die Familie noch die türkische Staatsangehörigkeit. 1940 wird der Vater plötzlich von der Polizei verhaftet. Die Aktion stellt sich kurz darauf als willkürliche Racheaktion der Nazis auf die Verhaftung eines NS-treuen Buchhändlers in der Türkei heraus, so dass Jochanans Vater nach Beilegung dieser Krise wieder aus der Haft entlassen wird.

Doch 2 Jahre später, im Januar 1942, werden Davisco Asriel und seine Frau Helene mit dem zehnten „Osttransport“ nach Riga deportiert und ermordet. Ihr Sohn Jochanan kann bereits im Februar 1940 mit Hilfe einer dänischen Frauenhilfsorganisation nach Dänemark fliehen. Nach der zwischenzeitlich erfolgten Besetzung Dänemarks gelangt er im Dezember 1940 mit einer Gruppe von 50 weiteren Jugendlichen nach Palästina.

Noch heute erinnert sich Jochanan Asriel an die Abfahrt vom Anhalter Bahnhof in Berlin nach Dänemark. Er war damals 15 Jahre alt: „Hier habe ich meine Eltern zum letzten Mal gesehen.“