Konzentrationslager

Synonym für Vernichtung im Nationalsozialismus - Ursprung im Kolonialismus

 

Aus heutiger Sicht steht der Begriff „Konzentrationslager“ als Synonym für den Zweiten Weltkrieg und die Internierungs- und Ermordungsmaschinerie der Nationalsozialisten. In der Kolonialzeit, im Jahr 1899, errichteten jedoch bereits die Engländer sogenannte “concentration camps” auf südafrikanischem Boden, in denen sie Menschen festhielten und zu Zwangsarbeit verpflichteten. Die ersten Konzentrationslager, die von Deutschen errichtet wurden, entstanden nur wenige Jahre später  -  ebenfalls in Afrika, im heutigen Namibia.

 

Besetzt wurde dieses Gebiet bereits 1884 von Deutschen. Sie stellten das Land unter ihre Herrschaft, obwohl dort bereits verschiedene Gemeinschaften z.B. die Nama, Kavango und Herero lebten. Die einheimische Bevölkerung wurde massiv unterdrückt und diskriminiert. Die Menschen verarmten, während sich deutsche Kolonialherren an Bodenschätzen, Ländereien und Viehbeständen bereicherten. Widersetzungen wurden mit dem Tode bestraft.

 

Das Volk der Herero unter dem Widerstandskämpfer Samuel Maharero wehrte sich gegen die unmenschlichen Lebensbedingungen. Der sogenannte „Herero-Aufstand“ wurde jedoch durch die militärisch übermächtige deutsche Armee niedergeschlagen. 1904 war die Niederlage der Herero besiegelt. Doch der deutsche Generalleutnant Lothar von Trotha ließ einen „Vernichtungsbefehl“ erteilen: das ganze Volk der Herero sollte ausgerottet werden. Die Menschen wurden systematisch ermordet. Viele von ihnen wurden absichtlich in die Wüste getrieben, wo sie an Erschöpfung und Durst starben. Die wenigen Überlebenden, vor allem Frauen, wurden in „Konzentrationslager“ verschleppt. In diesem Zusammenhang gelangte der Begriff in den deutschen Sprachgebrauch. Der britische Zeitzeuge Hendrik Fraser beschreibt die Situation in den Arbeitslagern wie folgt:

„Die Gefangenen mussten voll beladene Wagen über eine Entfernung von zehn Kilometern ziehen. Sie starben vor Hunger. Wer nicht arbeitete, wurde ausgepeitscht.

Ich habe sogar Frauen gesehen, die mit der Hacke totgeschlagen wurden.“

Den gefangenen Herero-Frauen wurden nicht abnehmbare Blechmarken angelegt, auf denen die Buchstaben „GH“ für „Gefangener Herero“ eingraviert waren. Durch diese Markierung waren sie für jeden erkennbar, sollte ihnen die Flucht gelingen.

Ein Oberhaupt der Herero, Traugott Tjienda berichtet über männliche Gefangene später:

„Die Männer waren nur noch Haut und Knochen. Sie waren so mager, dass sie durchscheinend wirkten. Sie sahen aus wie Besenstiele.“

 

Bis heute hat sich die deutsche Regierung weder zu diesen kolonialen Verbrechen offiziell bekannt noch hat sie sich öffentlich entschuldigt.