Türkische Juden im Nationalsozialismus

1933 gab es in Deutschland eine Volkszählung, bei der 1.673 türkische Staatsangehörige registriert wurden. Sie kamen vor allem in der Zeit zwischen den beiden Weltkriegen aus Istanbul, Izmir und Ankara und lebten und arbeiteten überwiegend in Berlin. Die Hälfte von den aus der Türkei emigrierten Menschen waren Juden.

Auch sie waren den Schikanen und Diskriminierungen der Nazis ausgesetzt. Allerdings lebten sie gegenüber anderen Juden zunächst relativ sicher. Die türkische Staatsangehörigkeit schützte sie vor der Verfolgung.

Deutschland pflegte schon lange Zeit gute Kontakte, die bis in die Zeit des Osmanischen Reichs reichten. Für die Nazis war ein gutes Verhältnis zur späteren Türkei besonders wichtig, weil sie Rohstoffe für den Bau von Waffen an Deutschland lieferte, die für den Krieg dringend gebraucht wurden. Man verfolgte daher eine Politik der Diplomatie und so blieben Juden mit türkischer Staatsbürgerschaft zunächst vor Verfolgung und Verhaftung verschont.

Im Kriegsverlauf änderte sich allerdings diese relative Sicherheit türkischer Juden. Die Türkei entzog teilweise auf Druck der Nazis einigen Menschen die Staatsbürgerschaft. Verzweifelte Versuche jüdischer Türken, in Deutschland den Schutz der Türkei zu behalten, schlugen fehl. Andere versuchten zurück in die Türkei zu flüchten oder schrieben Hilfegesuche aus der Haft an türkische Botschaften. Oftmals ohne Erfolg. Auch weil die Türkei kein Interesse daran hatte, verfolgte Juden aufzunehmen. Der Entzug des Passes war ein sicheres Todesurteil. Sie wurden sofort verhaftet, in Konzentrationslager verschleppt und oftmals dort umgebracht.