Fasia Jansen

Politische Liedermacherin und Friedensaktivistin

Foto: Fasia Jansen Stiftung

Fasia Jansen wird 1929 als uneheliches Kind in Hamburg geboren. Ihr Vater ist der bereits verheiratete, liberianische Generalkonsul Momulu Massoquoi, bei welchem Fasias Mutter Elli Jansen als deutsches Zimmermädchen arbeitet. Massoquoi kehrt noch im Jahr von Fasias Geburt nach Liberia in Westafrika zurück. Die Mutter zieht das Kind ohne Unterstützung des Vaters auf.

Jahre später gesteht Elli Jansen in Gesprächen mit ihrer Tochter ein, dass sie sich bei der Geburt über die Hautfarbe des Kindes erschrocken habe: „Es war so dunkel.“, wird sie in einem Gespräch mit Fasia zitiert. Fasias Antwort darauf: “Hast du denn gedacht, dass ich weiß würde?“

 

Die erst 18-jährige Mutter versucht vergeblich, eine Wohnung für sich und das Baby zu bekommen. Stets ist es die gleiche Begründung, mit der sie abgewiesen wird: „Schwarze Kinder sind unerwünscht.“ Schließlich ist Elli Jansen gezwungen, kurzfristig bei ihren Eltern zu wohnen. Doch auch hier fühlt sie sich mit Fasia nur geduldet. Sie darf innerhalb der Wohnung ihrem eigenen Stiefvater nicht begegnen, weil auch er das Schwarze Kind nicht akzeptiert.

 

Mit 11 Jahren entdeckt Fasia das Tanzen für sich. Sie ist sehr begabt und wird in eine private Tanzschule aufgenommen, die sie allerdings schon bald wieder aufgrund ihrer Hautfarbe verlassen muss.

 

1944 soll Fasia, wie alle Mädchen ihres Alters im nationalsozialistischen Deutschland, ein Pflichtjahr in einem privaten Haushalt absolvieren. Die Behörde, die Fasia vermittelt, befindet jedoch, dass die junge Frau aufgrund ihrer Hautfarbe einer deutschen Familie nicht zumutbar sei. Fasia wird stattdessen zur Arbeit in der Küche des Konzentrationslagers Neuengamme verpflichtet. Hier arbeiten sonst nur Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter_innen.

 

Mit 15 Jahren muss sie mitansehen, wie völlig ausgehungerte und zum großen Teil kranke jüdische, französische, polnische und sowjetische Frauen misshandelt werden. Auch ihr eigener Gesundheitszustand verschlechtert sich zusehends und sie bricht bei der Arbeit zusammen. Aus dieser Zeit trägt Fasia eine Herzinnenhautentzündung davon, von der sie sich nie wieder erholen wird. Die deutschen Behörden verweigern in den 1950er Jahren dafür jegliche Entschädigungszahlungen.

 

Fasia Jansen wird nach dem Krieg eine bekannte Friedensaktivistin und Liedermacherin. Sie stirbt 1997 in Bochum.